Vögel und Bienen - Warum die Tierwelt Nachleben braucht

Vincent Lang
Research Manager

Städte in aller Welt modernisieren ihre Beleuchtungssysteme, um Energie zu sparen, Straßen nach Einbruch der Dunkelheit attraktiver zu machen und das urbane Leben zu verbessern. Planer tun dies in zunehmendem Maße auch aufgrund der Lichtverschmutzung: Frankreich erließ strikte neue Gesetze zur Regulierung der Außenbeleuchtung, während in anderen Regionen Europas lokale Richtlinien befolgt werden müssen. Vor einigen Wochen berichteten wir darüber, wie der Skiort La Mongie die Lichtverschmutzung drastisch reduzierte und dadurch einen sternenklaren Himmel für die Touristen und für das örtliche Observatorium garantieren. Aber eine sensible Beleuchtung für nächtliche Bereiche trägt auch zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. 

Seit Jahrzehnten arbeitet Schréder an naturorintierten, die Fauna schützenden Beleuchtungslösungen. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass im Jahr 2050 68 % von uns in Städten leben werden, was bedeutet, dass weitere 460.000 Quadratmeilen unseres Planeten urbanisiert sein werden. Diesen Raum müssen wir uns mit Wäldern, der Tierwelt und Insekten teilen. Eine grelle, helle Beleuchtung macht die Nacht zum Tage und stört die zyklischen Rhythmen von Tier und Mensch gleichermaßen. Städte wollen daher in zunehmendem Maße Beleuchtungslösungen, die die Sicherheit der Menschen gewährleisten, aber auch die Tierwelt überleben und gedeihen lassen. 

Wir glauben, dass die Antwort im verantwortungsbewussten Projektdesign liegt. Wenn sie richtig planen, macht moderne Technologie es möglich, die Lichtverschmutzung zu minimieren und dabei immer noch für ausreichende Beleuchtung zu sorgen. Dimmer und Sensoren erlauben die exakte Steuerung der Menge an künstlichem Licht, was Störungen der Tierwelt reduziert. Auch die Positionierung spielt eine große Rolle. Durch die Verringerung des Abstandes der Lichtpunkte und durch das Herunterdimmen auf eine geringere Beleuchtungsstärke können wir die Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung deutlich reduzieren. Und auch die Lichttemperatur macht einen enormen Unterschied. Wir haben alle diese Ansätze in zwei Systemen kombiniert: Pure Night und FlexiWhite.

 

Pure Night, cooles Feeling

Heidelberg ist eine der führenden Universitätsstädte der Welt. Die Stadt gestaltete das Bahnstadt-Viertel im Rahmen ihres ständigen Wachstums neu. Schréder arbeitete Hand in Hand mit den lokalen Behörden an Beleuchtungssystemen, darunter einem 3,5 km langen Radweg, an dem Infrarotsensoren mit 100 steuerbaren LED-Leuchten verbunden sind.

Sensoren an den Piano-Leuchten sorgen für eine sichere nächtliche Umgebung für alle auf diesem Radweg in Heidelberg

Dank der Sensoren bleibt die Beleuchtung gedimmt, wenn der Radweg nicht benutzt wird, um nachts eine dunkle Umgebung für die Fauna zu gewährleisten. Sobald sich ein Radfahrer nähert, wird die Beleuchtungsintensität gesteigert. Dabei entsteht ein einzigartiger Beleuchtungseffekt. Das Licht folgt, wie auf einer Bühne der Scheinwerferkegel, dem passierenden Radfahrer. Die Lichtintensität und die Energieeinsparung verschaffen ein angenehmes, sicheres Gefühl. Diese neuen Systeme sind Teil des Plans, Heidelberg bis 2050 klimaneutral zu machen.

Die intelligente Pure Night Beleuchtungslösung eignet sich perfekt für ökologische Bereiche, in denen Eidechsen und Schmetterlinge heimisch sind.  Diese müssen vor künstlichem Licht geschützt werden. In der heutigen, zunehmend urbanisierten Welt ist es wichtig, unsere Fauna zu schützen und gleichzeitig den Menschen sichere Lebensräume zu bieten. Dank der intelligenten Lösungen und der Kompetenz von Schréder ist es möglich, das richtige Gleichgewicht zu erhalten. 

 

FlexiWhite, magische Tierwelt

Die Farbtemperatur spielt beim Schutz der Natur eine wesentliche Rolle. Untersuchungen haben ergeben, dass die Lichtverschmutzung durch herkömmliche Leuchtmittel mit hohem Blauanteil störender für die Tierwelt sein kann als weicheres gelbes oder bernsteinfarbenes Licht. FlexiWhite wechselt daher per Sensorerkennung zwischen bernsteinfarbenem und weißem Licht, um Fauna und Flora zu schützen und gleichzeitig Sicherheit und Komfort der Menschen zu gewährleisten.

Schréder Beleuchtungslösung in Lille passt sich nachts an, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten und gleichzeitig die lokale Tierwelt zu schützen

Im Parc de la Citadelle in Lille wurde ein nächtlicher Bereich geschaffen, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu schützen. In dieser nordfranzösischen Stadt ist man immer auf der Suche nach innovativen Wegen für den Schutz großer Grünflächen: Im Sommer kann man durchaus Schafe oder Ziegen beobachten, die die Rolle der Rasenmäher übernehmen. Der im Park gelegene städtische Zoo beherbergt 100 verschiedene Tiere, darunter Affen, Zebras, Panther und seltene Vogelarten - die alle eine Beleuchtung brauchen, die ihren natürlichen Lebensrhythmus respektiert. 

Um dafür zu sorgen, dass die Tiere und Pflanzen im Park gesund und zufrieden sind, ist jede Leuchte in diesem Bereich mit drei LED-Modulen versehen: bernsteinfarben, warmweiß und hellweiß. Sie sind außerdem mit Bewegungsmeldern ausgestattet, um Fußgänger, Radfahrer und Autos unterscheiden zu können. Die Helligkeit der Beleuchtung passt sich dem Wechsel der Jahreszeiten an und schützt Fauna und Flora. 


Die einheimischen Pendler, die früh am Morgen und spät am Abend unterwegs sind, profitieren von optimaler Sicht. Nach 22:00 Uhr schaltet jedoch die Beleuchtung von Weiß auf Bernsteinfarben um, damit die Tiere ungestört schlafen können. Dank Sensortechnologie werden herannahende Autos oder Radfahrer erkannt und die weißen LEDs treten vorübergehend in Aktion.
 

Gezieltes Licht, glückliche Fledermäuse

Unsere bernsteinfarbenen Beleuchtungslösungen eignen sich auch ideal für Fledermausschutzzonen, in denen Lichtverschmutzung besonders schädlich sein kann. Hier kann die Wahl der optimalen photometrischen Lichtverteilung ebenfalls helfen, diese gefährdeten Arten zu schützen. 

Schréder bietet eine fledermausfreundliche Beleuchtungslösung für die Town Quay Bridge in Devon, die in einer Fledermausschutzzone liegt

In Südengland überspannt die 90m lange Town Quay Bridge, eine Schrägseilbrücke, den River Teign und verbindet im Rahmen einer Initiative des Devon County Council zur Schaffung eines Radwegenetzes die Städte Newton Abbot und Kingsteignton. Diese Städte haben auch eine gesunde Fledermauspopulation, die in der Nähe des Flusses auf Nahrungssuche geht. Der Devon County Council konsultierte einen Umweltexperten und anhand seiner Vorschläge entwickelten wir gemeinsam eine Lösung, dank derer kein störendes Licht mehr auf den Fluss abgestrahlt wird. Da die LEDs im Geländer der Brücke untergebracht sind, wird das Licht ausschließlich auf den Gehweg der Brücke gerichtet. Darüber hinaus werden die mit LEDs beleuchteten Geländer von einer vorprogrammierten Fotozelle gesteuert, sodass die Beleuchtung nur zwischen Abenddämmerung und Mitternacht und dann wieder von 6:30 Uhr bis zum Erreichen des vollen Tageslichts in Betrieb sind.

 

Über den Autor

Vincent kam 1997 zu Schréder 1997 und verfügt über 22 Jahre Erfahrung im Bereich Photometrie. Er war wesentlich an der erfolgreichen Entwicklung der LensoFlex® LED-Optiken für unsere Straßenleuchten beteiligt. Seine Erkenntnisse und Ideen halfen, neue Beleuchtungstechnologien auf den Weg zu bringen, um die erfolgreiche Markteinführung unserer Produktreihen zu gewährleisten.

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